Apitherapie

Apitherapie

In der Apitherapie werden Bienenprodukte wie Honig, Bienengift, Bienenluft, Propolis, Pollen, Gelèe Royale und Bienenwachs zur Vorbeugung und Heilung von Krankheiten verwendet. Diese Anwendung ist ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht zu empfehlen!

Das Anwendungsgebiet ist sehr weit und reicht von Honig gegen Halsbeschwerden über Wundheilung durch Wachsauflagen, zu Inhalation von Bienenstockluft gegen Asthma bis hin zur Behandlung rheumatischer Beschwerden mittels Bienengift.

Gesundheit durch Bienenprodukte

Honig ist nach dem österreichischen Lebensmittelgesetz ausschließlich ein Lebensmittel. Propolis, Blütenpollen und Gelée Royale sind Nahrungsergänzungsmittel. Diese sehr strenge Regelung verbietet paradoxerweise, dass jegliche gesundheitsförderlicher Aspekte auf dem Etikett oder durch Imker*innen oder Händler*innen genannt werden dürfen. Trotzdem ist die Heilkraft der einzelnen Bienenprodukte bereits durch wissenschaftliche Studien belegt.

Auf die verschiedensten Bienenprodukte als Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel wird auf der Seite bereits genauer eingegangen und auch die Quellen dafür genannt. Diese sind hier zu finden:

Bienengift

Ein wesentlicher Bestandteil in der Apitherapie ist das Bienengift. Dieses wird auch Apitoxin (von Lat. apis – Biene und Altgriech. Τοξικόν, toxikón – Gift) genannt. Es kann ausschließlich unter Aufsicht eines Arztes eingesetzt werden!

Das Gift führt die Biene im Stachelapparat. Es handelt sich dabei um ein Gemisch, unter anderem aus Proteinen, Aminosäuren, verschiedensten Enzymen, Peptiden, Pheromonen und sogar Mineralstoffen bestehend.

Wer gestochen wird, muss mit einer Schwellung und Schmerzen rechnen. Allergikern droht ein lebensbedrohlicher anaphylaktischer Schock, der tödlich sein kann. Sowie Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Juckreiz, Schüttelfrost, Atemnot oder starke Schwellungen auftreten bitte sofort einen Notarzt verständigen.

Die Apitherapie nutzt dieses Gift jedoch um zum Beispiel die körpereigene Cortisonbildung anzukurbeln. Cortisol wirkt entzündungshemmend, ist ein wichtiges Stresshormon und stärkt die Immunkräfte.

Es wird gegen Gürtelrose, rheumatischen Beschwerden, chronischen Schmerzen, chronischer Müdigkeit, Multipler Sklerose, Parkinson und Alzheimer eingesetzt. Ebenso gegen bestimmte Krebsarten, die Nieren, Lunge, Leber, Prostata, Harnblase, Brust oder das Blut angreifen. Es wirkt generell antibakteriell und entzündungshemmend. Außerdem hat es eine blutdrucksenkende Wirkung,

Auch dient es kosmetischer Natur und wird zur Verjüngung der Haut eingesetzt, da es die Durchblutung fördert und zur Collagenbildung anregt. Anstatt es wie Botox zu spritzen, wird meist eine Salbe aufgetragen.

Bienenluft

In der Apitherapie wird auch Bienenluft eingesetzt. Dabei handelt es sich um die Luft in einem Bienenstock, die mittels Apparat von Menschen eingeatmet wird. Natürlich können die Bienen selbst nicht durch diesen Apparat gelangen. Dabei wird die 35 Grad Celsius warme, sehr feuchte Luft des Bienenstocks inhaliert, die vor allem durch Propolis und Wachs gesättigt werden. Dabei wurden bereits über 50 verschiedene Inhaltsstoffe identifiziert, wie ätherische Öle aus Pollen, Duftstoffen, Flavonen, Phenolen. Weitere Forschungen stehen aber leider noch aus.

Vor allem Menschen mit chronischer Bronchitis oder Asthma beschreiben hier deutliche Linderungen. Auch bei Entzündungen der Atemwege, Migräne, Infektanfälligkeit, Neurodermitis, Depressionen und weiteren Beschwerden soll die Bienenstockluft positiv wirken.

Quellen

Andreas Aufschnaiter, et al.: Apitoxin and Its Components against Cancer, Neurodegeneration and Rheumatoid Arthritis: Limitations and Possibilities, Basel, 2020, in: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31973181/.

Stefan Bogdanov: Bienengift, Bern, 2000, in: https://www.apitherapie.at/images/documents/Bogdanov_Bienengift.pdf.

Astrid Krauskopf, et al.: Zum Einfluss des Bienengiftes auf den Cortisolspiegel des Menschen, Medizinische Universität Wien, 2007, in: https://www.apitherapie.at/images/documents/Abschlussbericht_Bienengiftprojekt_07.pdf.

Ana Flávia Marques Pereira, et al.: Influence of apitoxin and melittin from Apis mellifera bee on Staphylococcus aureus strains, São Paulo State University, 2020, in: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32004624/.

Nada Oršolić: Bee venom in cancer therapy, Zagreb, 2012, in: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22109081/.

Christian Reiter: Bienengift gegen Entzündungen, Wien, 2007, in: https://www.apitherapie.at/images/documents/Endbericht_Studie_Bienenstich_Cortisol.pdf.

Shuai Zhang, et al.: Bee venom therapy: Potential mechanisms and therapeutic applications, Beijing, 2018, in: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29654868/.

Weiterführende Links:

Österreichische Gesellschaft für Apitherapie: https://www.apitherapie.at/

Lungenärzte im Netz: https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/wie-gesund-ist-die-luft-im-bienenstock/

© Text: Mag. Victoria Johanna Breitsprecher, MA