Propolis

Propolis

Propolis ist eine harzartige Masse, die die Bienen vor allem aus Harzen junger Trieben und Knospen herstellen. Im Bienenstock dient Propolis vor allem zum Abdichten von kleinen Spalten um Zugluft zu vermeiden, aber auch um Keime, Bakterien, Viren und Pilze abzutöten.

So sollen der Legende nach die alten Ägypter beobachtet haben, dass eine Maus in einen Bienenstock kroch, die von den Bienen getötet wurde. Abtransportieren konnten sie das viel zu große Tier nicht, doch hätte die Verwesung den Stock unbewohnbar gemacht. Stattdessen aber überzogen sie die Maus mit Propolis, die so mumifiziert wurde. Tatsächlich spielte Propolis in der Antike sowohl bei der Mumifizierung, aber auch in der Heilkunde eine äußerst wichtige Rolle. Ebenso war Propolis auch bei den alten Griechen bekannt, von denen sich der Name ableitet. „Pro“ bedeutet vor, „Polis“ die Stadt – wohl weil es am Flugloch häufig vorkam, vielleicht auch weil es als „Verteidiger der Stadt“ empfunden wurde.

Auch heute ist Propolis nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Kosmetik ein vielerprobter Wirkstoff. Doch es wird sogar als Holzschutzmittel und beim Bau von Streichinstumenten verwendet. So ist auch Propolis für die Klangfarbe einer echten Stradivari-Geige verantwortlich.

Meist ist es gelblich-bräunlich. Die Farbe hängt stark davon ab, welche Pflanzen für die Herstellung von den Bienen aufgesucht wurden. Der Geschmack ist bitter. Ganz erstaunlich ist, dass Propolis aus bis zu 300 Komponenten entsteht, die bis heute durch die Wissenschaft noch immer nicht vollständig identifiziert sind.

So entsteht Propolis

In purer Form ist es im Bienenstock überall dort vorhanden, wo es zieht oder die Bienen sonst etwas abdecken wollen. Dafür sammeln die Flugbienen Harze von jungen Baumtrieben und schieben diese an ihren „Pollenhöschen“ der Hinterbeine. Im Stock zurück wird das Gemisch von ihren Schwestern übernommen, danach wird es mit Pollen, Wachs und körpereigenen Stoffen vermischt. Dann kneten die Bienen es, um es geschmeidig zu machen, und kleben es in Form von kleinen Klümpchen oder Plättchen auf. Mit der Zeit härtet das Propolis von selbst aus.

Imker*innen ernten Propolis meist mittels Propolisgitter, das die Bienen mit Propolis verkleben. Diese Gitter werden im Bienenstock angebracht und schaden ihnen nicht. Nachdem sie verkittet sind, werden die Gitter entfernt und das Propolis abgeklopft. Meist kann pro Bienenstock im Jahr etwa ein halbes Kilo Propolis geerntet werden.

Gesundes Propolis

Propolis hat gesundheitsfördernden Nutzen – doch sollte die Anwendung immer auch mit einem Arzt besprochen werden. Es stellt ein sehr potentes Nahrungsergänzungsmittel dar, das eine bestehende Therapie aber nur ergänzen kann.

Ganz allgemein wirkt Propolis immunkräftigend. In klinischen Studien wurde nachgewiesen, dass Propolis einen Einfluss auf die Immunantwort der Zellen hat. Gleichzeitig wirkt es auch antimykotisch, das bedeutet gegen Pilzerkrankungen.

Propolis wirkt antibakteriell. Gerade bei Halsentzündungen wirkt es doppelt: Die entzündungshemmende Wirkung kann die Symptome von Rachenentzündungen lindern und die antibakterielle Wirkung hilft dem Körper, den bakteriellen Herd zu reduzieren. Gerade die wundheilende und entzündungshemmende Wirkung macht Propolis gegen Verbrennungen, Wunden und Erkältungen so hilfreich. 

Dazu wirkt es auch antibiotisch und hindert Bakterien wie Staphylokokken am Wachstum. Idealerweise wird Propolis daher in Begleitung zu Antibiotika-Therapien verwendet.  Gegen verschiedenste Viren von Herpes bis Influenza wirkt es gleichzeitig auch noch antiviral.   

Gegen verschiedene Krebsarten wirken bestimmte Inhaltsstoffe antikarzinogen. In Studien fand man heraus, dass Tumorzellen durch die Gabe von Propolis an der weiteren Teilung gehindert werden konnten. Doch muss dieses Feld noch weiter erforscht werden und keinesfalls kann Propolis hier einen Arzt ersetzen.  Nachgewiesen ist aber, dass es antioxidativ wirkt – das bedeutet dass Propolis Antioxidantien beinhaltet, die sogenannte „freie Radikale“ einfangen und damit gegen Zellschädigungen vorbeugt. 

Auch wirkt propolis sogar gegen Allergien. In klinischen Studien zeigt es eine erstaunliche antiallergische Wirkung, beinhaltet aber selbst einige Allergene. Da es als natürliches Antihistaminikum wirkt, kann es allergische Symptome lindern. 

Noch nicht vollständig belegt ist, dass Propolis sogar neuroprotektiv wirkt, also die Nervenzellen und -fasern vor dem frühzeitigen Absterben schützt. Hier gibt es Forschungen zu Propolis als vorbeugendes und heilendes Mittel bei neurologischen Erkrankungen wie zerebraler Ischämie (Schlaganfall, Hirnschlag). Natürlich kann Propolis dabei nicht die gängige Medikation und ärztliche Therapie ersetzen.

Quellen:

Michelle Búfalo, et al.: The immunomodulatory effect of propolis on receptors expression, cytokine production and fungicidal activity of human monocytes, Department of Microbiology and Immunology Brazil, 2014, in: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24934761.

Salvatore Chirumbolo: Propolis as anti-inflammatory and anti-allergic compounds: Which role for flavonoids?, 2011 in: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21481329.

Ary Fernandes jr., et al.: Propolis: anti-Staphylococcus aureus activity and synergism with antimicrobial drugs, Memórias do Instituto Oswaldo Cruz Rio de Janeiro, in: http://www.bioline.org.br/pdf?oc05130.

Christine Haselier: Propolis ein Wundermittel? Eine Biologin klärt auf, 2019, in: https://bienen.info/propolis-ein-wundermittel-eine-biologin-klaert-auf/

Markus Hellner, et al.: Apitherapy: Usage And Experience In German Beekeepers, Universitätsfrauenklinik Giessen, 2008, in: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18955222.

M. Kawabe et al.: Modifying effects of propolis on MeIQx promotion of rat hepatocarcinogenesis and in a female rat two-stage carcinogenesis model after multiple carcinogen initiation, First Department of Pathology, Nagoya City University Medical School, in: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11142091.

Karsten Münstedt, et al.: Propolis – Neue Daten zum Einsatz in der Medizin, Uni Giessen, 2008, in: https://propolair.at/media/pdf/2f/e2/b3/Propolis-Studie-an-der-Uni-Giessen.pdf.

C. Ota, et al.: Antifungal activity of propolis on different species of Candida, Dental School Brazil,  2001, in: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11766101.

Tomomi Shimizu, et al.: Anti-influenza virus activity of propolis in vitro and its efficacy against influenza infection in mice, Department of Biochemistry, School of Pharmaceutical Sciences, Kyushu University of Health and Welfare, 2008, in: http://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/095632020801900102.

Li-Ping Sun, et al.: Dichloromethane extracts of propolis protect cell from oxygen-glucose deprivation-induced oxidative stress via reducing apoptosis, Institute of Apicultural Research, Chinese Academy of Agricultural Sciences, Beijing, China et al, 2016 in: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4916261.

© Mag. Victoria Breitsprecher, MA